Der Glykämische Index
Wie so oft, findet man auch zu diesem Thema ein Für und Wider. Hauptsächlich bezieht sich dies jedoch auf den Aspekt der Gewichtsreduzierung bei einer Ernährung
nach dem Glykämischen Index (GI).
Mein Résumé: Der als Laborparameter entwickelte GI und die daraus abgeleiteten Tabellen sind für die alltägliche Ernährung wenig praxisgerecht. Sie beschreiben
nämlich die Blutzuckerreaktion auf die Zufuhr von 100 g Kohlenhydraten, die über ein bestimmtes Lebensmittel zugeführt werden und nicht die Reaktion auf 100 g Lebensmittel.
Beispiel: Der GI von gekochten Möhren wie auch von Baguettebrot liegt bei 70. Da Möhren sehr kohlenhydratarm sind, müssten rund 1,6 kg Möhren gegessen werden, um so 100 g Kohlenhydrate zuzuführen – bei Baguettebrot reichen 200 g für 100 g Kohlenhydrate.
Sinnvoller wäre der bereits auf der vorigen Seite erwähnte Insulin-Index[19], der sich nicht auf den Blutzuckerspiegel sondern auf die damit verbundene Erhöhung des Insulinspiegels bezieht. In vielen Fällen sind GI und Insulin-Index zwar proportional, manchmal aber eben nicht.
Verschiedene Lebensmittel wie Fleisch oder Käse verursachen einen Insulinanstieg, obwohl keine Kohlenhydrate enthalten sind. Einige Nahrungsmittel erzeugen auch Insulinreaktionen, die dem Kohlenhydratgehalt oder dem Glykämischen Index nicht entsprechen.
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Die tatsächliche Blutzuckerreaktion hängt überdies stark davon ab, welche Lebensmittel bei einer Mahlzeit zusammen verzehrt werden. Die GI-Werte der einzelnen Zutaten dürfen nicht einfach addiert werden – das führt zu falschen Ergebnissen. Und es gibt starke individuelle Schwankungen. Das gleiche Nahrungsmittel verursacht bei verschiedenen Personen nicht denselben Anstieg des Blutzuckerspiegels.